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Zwischen Klinge und Kuss: „Romeo und Julia“ verzaubern Lauda

Eindrucksvolle Theateraufführung am Martin-Schleyer-Gymnasium am 18. Juli begeistert Publikum.

Tosender Applaus und zahlreiche feuchte Augen – so endete am 18. Juli um kurz vor 20 Uhr eine berührende Inszenierung von „Romeo und Julia“ am Martin-SchleyerGymnasium. Das Theaterstück, das auf William Shakespeares weltberühmter Tragödie basiert, wurde von der Oberstufen-Theater-AG unter der Leitung von Sarah Weiland und Christine Heuring überzeugend auf die Bühne gebracht. Statt einer klassischen Umsetzung wagte das Ensemble ein kreatives Experiment: Die abstrakten Figuren Tod (Jonathan Müller) und Liebe (Aurelia Hahn) rahmten das Geschehen als streitendes Erzählerpaar ein. Sie waren mehr als nur Symbolfiguren – sie rangen aktiv und sichtbar um die Vorherrschaft über das Schicksal von Romeo und Julia. Ein echtes Highlight waren die spektakulären Fechtszenen, choreografiert mit Unterstützung von Tobias Link aus dem Fechtzentrum Tauberbischofsheim.

Die Choreografie war nicht nur technisch auf hohem Niveau, sondern auch emotional aufgeladen – wenn die Klingen sich kreuzten, hielt das Publikum kollektiv den Atem an. Die Familie Montague wurde mit viel Gespür für Zwischentöne und Charakterdynamik verkörpert: Kevin Werner überzeugte als ruhiger Benvolio und Frieda von Brunn brillierte als hitzköpfiger Mercutio. Leni Kaludra brachte als Romeos Schwester Finetta neue Impulse in die Handlung, während Luisa Kneis als Romeos Mutter Würde und Wärme vereinte. Mindestens genauso beeindruckend trat die Familie Capulet auf: Juliana Engstfeld eroberte als verletzliche, doch entschlossene Julia die Herzen des Publikums. Als Julias Mutter fesselte Emilia Beißler das Publikum mit emotionaler Tiefe, während Mira GeraSzabo als Julias Vater eine imposante Bühnenpräsenz entfaltete.

Der aufbrausende Tybalt (grandios gespielt von Mijo Ungar) sorgte für Spannung, ergänzt wurde die Familie durch Mia Neumann als Amme, die mit Wärme und Witz überzeugte. Als Romeos Gegenspieler glänzte Eric Richter als eiskalter Graf Paris und meisterte zudem den Spagat, auch die Rolle des einfühlsamen Bruder Lorenzo zu gestalten. Rhiannah Feeg begeisterte als temperamentvolle Botin Isabella. Auch optisch war der Abend ein Genuss: Die Kunst-AG unter der Leitung von Michelle Spielmann und Mira Gera-Szabo zauberte ein atmosphärisches Bühnenbild, während Sabine Pohlan mit ihren Kostümen für den letzten Schliff sorgte.

Fazit: Ein Ereignis, das bleibt. Mit dieser modernen und tiefgründigen Interpretation von „Romeo und Julia“ hat das Martin-Schleyer-Gymnasium nicht nur ein Theaterstück aufgeführt, sondern ein Erlebnis geschaffen, das nachhallt. Das Publikum verließ die Aula bewegt, inspiriert – und vielleicht ein kleines bisschen verliebt in das, was Theater sein kann: ein Ort, an dem Tod und Liebe sich im ehrlichen Wettstreit begegnen.