Alle Abiturientinnen und Abiturienten bestehen die Reifeprüfung
Nach Corona fand endlich wieder ein „normales“ Abitur am MSG statt - Der Abiball 2023 des Martin-Schleyer-Gymnasiums Lauda.
Der Abitur-Jahrgang 2023 des Martin-Schleyer-Gymnasiums Lauda hatte sich mit „Once Abi A Time“ ein märchenhaftes Abimotto ausgesucht, passend zu dem guten Ende der großen, gerade auch schulischen Einschränkungen durch Corona und dem für alle guten Ende der Schullaufbahn. Märchenhaft geschmückt wie ein Zauberwald war auch die Festhalle. In sie zogen die AbiturientInnen, 45 Königinnen und Könige festlich gewandet ein, um ihren Schatz, das Abiturzeugnis, in Empfang zu nehmen. Die einem Märchen nachempfundene Moderation des Abends übernahmen souverän die beiden Schülersprecher Anna Pineker und Philipp Christ.
Herr Götzke, der neue Elternbeiratsvorsitzende, durfte in diesem Märchen als erster auf die Bühne. In seinem Grußwort nahm er Bezug auf die vergangenen harten Jahre der Pandemie, aber auch auf die aktuelle Zeit, die von vielen als schwer und beängstigend empfunden werde. Dem gelte es entgegen zu treten, man dürfe „nicht den Ängstlichen die Bühne überlassen“. „Kritisches Denken, fair zu streiten und dennoch einen Konsens zu finden, all das habt Ihr gelernt“, wandte er sich an die AbiturientInnen, „und all das macht unsere Demokratie aus“. Ans Herz legte er den AbsolventInnen auch eine von Goethes Maximen: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun“.
„Offiziell wie freundschaftlich“ begrüßte der Schulleiter Dr. Gernert den Ersten Stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Lauda-Königshofen, Hubert Segeritz. Dass „das Martin-Schleyer-Gymnasium dem Schulträger wichtig“ sei, hätte man in den letzten Jahren „beispielsweise an Maßnahmen der Digitalisierung“, aber auch an einzelnen Sanierungsmaßnahmen der Schule gesehen, die – so die Hoffnung - „bald in ein Konzept fließen und dann umgesetzt werden“.
Herr Segeritz betonte in seinem Grußwort, dass das Martin-Schleyer-Gymnasium „ein wichtiger Pfeiler im Schulzentrum“ sei und dass dies auch so bleiben solle. „Als Schulträger werden wir daher in den nächsten Jahren schrittweise viele Investitionen in das in die Jahre gekommene Gebäude und in seine Einrichtungen tätigen (müssen!)“. Den AbiturientInnen machte er mit Beispielen aus seinem eigenen Leben Mut, ihren Weg zu gehen, weg vom „warmen Nest“ der Schule und des Elternhauses, und „Schwierigkeiten auch als Chancen zu sehen“.
Auf die große Bedeutung von Märchen bei der „Bewältigung von Ängsten“ und dem „Verarbeiten von Krisen“ ging die diesjährige Scheffelpreisträgerin Maren Daub ausführlich ein. Dies sei beispielsweise auch bei dem Märchen „Hänsel und Gretel“ der Fall, thematisiere es doch das, was „den meisten von uns in der nächsten Zeit bevorsteht: das Stehen und Gehen auf eigenen Beinen, das Ablösen vom eigenen Elternhaus, die Verantwortung, nun auch alleine Probleme lösen zu müssen, ohne dass einem dabei geholfen wird.“ Bei diesem „Reifungsprozess“ sei es aber „völlig okay, auch mal Angst zu haben“, „das Gefühl zu haben, etwas nicht zu schaffen“. Aber „nur, wer sich seine Schwächen und Ängste eingesteht, kann diese bewältigen“. Mit dem Abitur in der Tasche, unseren „Siebenmeilenstiefeln“, könne man es getrost „mit seinen Ängsten und den Hexen und Rumpelstilzchen dieser Welt aufnehmen“.
In dieser Haltung der Zuversicht bestärkte auch Dr. Gernert in seiner Begrüßung/Abiturrede die AbiturientInnen, „die am Arbeitsmarkt nachgefragt“ seien, zumal alle bestanden hätten und erneut vier Absolventen einen Schnitt von 1,0 erreicht hätten, bei 21 SchülerInnen sogar eine „Eins vor dem Komma“ stünde und so insgesamt ein sehr guter Abischnitt von 2,0 erreicht worden sei. Dies alles sei gerade auch ein Verdienst der Eltern, die „ihren Kindern über die Jahre hinweg mit Rat und Tat vertrauensvoll und hilfsbereit zur Seite“ gestanden hätten. Aber auch die Lehrerinnen und Lehrer hätten großen Anteil an diesem Erfolg durch die Begleitung ihrer SchülerInnen seit der Unterstufe, ein „Engagement, das oft weit über den eigentlichen Unterricht“ hinausgegangen sei. Ein besonderer Dank ging hier ebenfalls an die Oberstufenberaterin Mirjam Rohe, den stellvertretenden Schulleiter Christoph Müller, den Direktionsassistenten Roger Hamann und die beiden Sekretärinnen Susanne Ditter und Sigrid Volenter, die alle im Bereich der Beratung und Organisation für einen „sicheren Verlauf der Prüfungen“ gesorgt hätten und heute Abend bei der Übergabe der Abiturzeugnisse unterstützen würden.
Die „Abiturzeugnisse in Händen“ sollten sie jetzt „einen Prozess einleiten, der in Gestaltungs- und Führungsverantwortung münden sollte und muss“, so Dr. Gernert an die AbiturientInnen gewendet. Die Welt heute sei „kompliziert und vieldeutig“. „Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine oder die Klimaerwärmung“ zeigten, „wie schwer es uns fällt, mit komplexen Phänomenen oder Problemen umzugehen“. Durch die „allgemeine Bildung, die Sie am MSG erworben haben“ und die nachfolgende „Spezialisierung im Studium und/oder Beruf“ kann durch Sie „das Gebäude der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Transformation errichtet werden“. „Mögen Sie als Expertinnen und Experten mehr Erfolg haben als die Generationen vor Ihnen!“ Dafür gelte es „möglichst lange den Enthusiasmus dieser Tage“ zu bewahren, damit sich das jüdische Sprichwort „Nur wer sich begeistern kann, ein Riesenwerk meistern kann“ bewahrheiten könne.
Nach diesen ermutigenden Worten folgte die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse, Preise und Belobigungen durch Dr. Gernert. Für die launigen Hinweise zur Schullaufbahn und zu Zukunftsplänen der AbiturientInnen durch die Lehrer und Lehrerinnen der verschiedenen Deutschkurse – Stefanie Hellinger, Lisa Bück, Benedikt Nübel (vertreten durch Martina Kinscher und Suzanna Trinczek) - boten die von den Schülern und Schülerinnen genannten Lieblingsmärchenfiguren ein schier unerschöpfliches Reservoir. Ein rundum gelungener Abend - passend zum ersten „normalen“ Abitur nach Corona.





































